Verschärfte Grenzkontrollen

Verschärfte Grenzkontrollen führen zu starken Beeinträchtigungen

Wer seit heute – 8. Mai – die deutsch-französische Grenze zwischen Kehl und Straßburg überqueren möchte, muss mit Beeinträchtigungen rechnen und deutlich mehr Zeit einplanen als üblich: Die Bundesregierung hat die Grenzkontrollen mit sofortiger Wirkung deutlich verschärft. Für die Einreise über die Europabrücke nach Kehl steht nur noch eine Fahrspur zur Verfügung; sämtliche Tramzüge und Ortenau-S-Bahnen werden von der Bundespolizei kontrolliert. Selbst der TGV soll im Kehler Bahnhof angehalten werden.

Auf Anordnung des neuen Bundesinnenministers Alexander Dobrindt finden zwischen Kehl und Straßburg deutlich verschärfte Grenzkontrollen statt.

Länger als zehn Minuten dauern die Ausweiskontrollen in der Tram an der Haltestelle Kehl Bahnhof am Donnerstag um die Mittagszeit. Weil Frankreich das Ende des Zweiten Weltkriegs mit einem Feiertag begeht, sind die Tramzüge voller Fahrgäste, die zum Einkaufen nach Kehl kommen. Die SWEG wurde am Donnerstagvormittag darüber informiert, dass auf unbestimmte Zeit in allen grenzüberschreitenden Zügen bei der Einreise Ausweiskontrollen stattfinden und dadurch mit Verspätungen von mindestens 15 Minuten zu rechnen ist. Wer also in Offenburg einen Zug erreichen möchte, muss diese Verzögerungen miteinplanen. Die Kontrollen erfolgen auf Anordnung des neuen Bundesinnenministers Alexander Dobrindt.

In jedem Tramzug, der aus Straßburg einfährt, finden seit dem 8. Mai Ausweiskontrollen statt.

Oberbürgermeister Wolfram Britz: Mehr Fingerspitzengefühl gewünscht

Seit September vergangenen Jahres wird am Grenzübergang Straßburg-Kehl wieder kontrolliert, doch bislang beeinträchtigten diese – von punktuellen Verspätungen der Tram und der Ortenau-S-Bahn abgesehen – den Alltag im rheinübergreifenden Lebensraum nur mäßig. „Das hat sich mit dem heutigen Tag schlagartig geändert“, sagt der Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz: „Wir fühlen uns zurückgeworfen in Zeiten, die wir längst überwunden glaubten.“ Dass die Kontrollen das Leben von mehreren Tausend Grenzpendlerinnen und -pendlern, von Schülerinnen und Schülern sowie auf beide Rheinseiten verteilte Familien beeinträchtigen, „ist aus unserer Sicht nicht zu rechtfertigen“. Wenn Kontrollen in der Tram nicht zu vermeiden seien, „haben die Bundespolizisten die Möglichkeit, einzusteigen und mitzufahren“. Die Tramlinie D sei eine der beiden Hauptlinien durch die Straßburger Innenstadt sowie zum Straßburger Bahnhof und nach der Linie A die mit dem höchsten Fahrgastaufkommen: „Es kann nicht sein, dass durch deutsche Kontrollen der Tramverkehr quer durch die Europastadt Straßburg gestört wird“, sagt Wolfram Britz und kündigt an, sowohl den neuen Bundeskanzler, als auch Innenminister Dobrindt anzuschreiben. Dass die Kontrollen ausgerechnet am 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs derart verschärft werden, „ist für uns überhaupt nicht nachvollziehbar – wir hätten uns mehr Fingerspitzengefühl gewünscht“. Umso wichtiger sei es, dass die beiden Städte – wie schon lange geplant – am Nachmittag (um 17 Uhr) auf der Passerelle des deux Rives ein Zeichen für Frieden und Versöhnung setzten.