Höhensicherung

Retten in großer Höhe - Spezialaufgabe für Schwindelfreie

Bei der Ausbildung arbeiten sie in 80 Meter Höhe – „da weiß man gleich, funktioniert es oder funktioniert es nicht“. Wer in der von Karlheinz Fimeyer geleiteten Einheit Höhensicherung der Feuerwehr mitmachen möchte, muss absolut schwindelfrei sein und durch eine harte Schule: Drei Tage lang muss er sich mindestens schulen lassen, bevor er die Ausrüstung überhaupt tragen darf. Vierzehn Kehler Feuerwehrangehörige sind für die Höhensicherung ausgebildet.

Früher, erinnert sich Karlheinz Fimeyer, sind die Feuerwehrleute eben aufs Hausdach geklettert. Im besten Falle waren es Feuerwehrmänner, die im Hauptberuf als Zimmerleute oder Dachdecker ihr Geld verdienten. Denn gesichert waren sie nicht. Wer das heute versucht, wird sofort zurückgeholt – das Hauptaugenmerk liege auch darauf, die eigenen Leute zu sichern, sagt Karlheinz Fimeyer. Stürzt ein ungesicherter Feuerwehrmann ab, trägt der Einsatzleiter die Verantwortung.

Als in den 80er-Jahren Gurte für die Absturzsicherung aufkamen, „hatte niemand eine Ausbildung“. Die Feuerwehr-Sicherheitsgurte, die bis heute noch verwendet werden, sorgen zwar dafür, dass der Feuerwehrmann bei einem Absturz nicht auf den Boden knallt, starke Verletzungen der Wirbelsäule sind jedoch nicht ausgeschlossen. Deshalb werden heute Gurte aus dem Bergsport verwendet.

1500 bis 2000 Euro kostet die Ausrüstung heute für einen einzigen Höhenretter, Gerätschaften – wie den Big-Shot, mit dem man ein Seil in bis zu 40 Meter Höhe schießen kann – nicht mitgerechnet. Dass sich die Kehler Wehr die Ausrüstung, ebenso wie ihre Wartung (für die ebenfalls eine spezielle Ausbildung notwendig ist), leisten kann, liegt an einer besonderen Kooperation: Weil die Badischen Stahlwerke von ihren Versicherern verpflichtet wurden, eine eigene Rettungseinheit zu bilden, „haben wir ein kleines Abkommen geschlossen“, berichtet Karlheinz Fimeyer. Die BSW haben die Ausrüstung für die Feuerwehrleute mitfinanziert und auch die Kosten für den Lehrgang „Retten aus Höhen und Tiefen“ im Ausbildungszentrum der Firma Bornack für sechs Feuerwehrleute getragen. Mit zum Übungsprogramm gehörte dort auch die Rettung von so genannten XXL-Patienten, also Menschen, die so schwer sind, dass sie mit den gängigen Tragen und in normalen Krankenwagen nicht transportiert werden können. Alle sechs Mann haben bei der Firma auch die Ausbilder-Ausbildung für die Absturzsicherung absolviert. Als Gegenleistung kommt und rettet die Feuerwehr bei den Badischen Stahlwerken; einmal jährlich findet dort eine Übung statt – nach den Vorgaben der Berufsgenossenschaft.
Bei den sechs Höhenrettern sind drei Feuerwehrleute aus Achern mit dabei gewesen: Sollten die hauptamtlichen und freiwilligen Feuerwehrleute in Kehl durch einen Brand oder einen Unglücksfall gebunden sein, können die Kollegen aus Achern einspringen. Auch Feuerwehrleute der Oberkircher Wehr haben inzwischen den Lehrgang absolviert, so dass die drei Städte insgesamt über 30 Kräfte zur Rettung aus großer Höhe verfügen. Einige von ihnen sind zugleich Rettungsassistenten. Ein Glücksfall, findet Karlheinz Fimeyer, weil sie einen Verletzten sofort versorgen können, notfalls in großer Höhe.

Kommt es zu einem Einsatz, erklärt Karlheinz Fimeyer, werden die Einsatzkräfte aus allen drei Städten alarmiert – zur Sicherheit. Die 30 sind die einzigen im Landkreis.
Inzwischen beteiligt sich auch die Kehler Hafenverwaltung an den Kosten für die Höhenrettung und hat einen Feuerwehrmann komplett ausgerüstet. Muss beispielsweise jemand von einem der hohen Kräne im Hafen gerettet werden, reicht die Teleskopmastbühne der Feuerwehr nicht aus. Höhenretter werden auch dann zu Hilfe gerufen, wenn es gilt, Menschen aus großer Tiefe zu holen: Bei den Bauarbeiten am Kulturwehr musste die Feuerwehr einen verletzten Arbeiter aus 20 Meter Tiefe bergen.

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