Label FrancÉducation
Ein bilinguales Erfolgskonzept: Grundschule Sundheim erhält das Label FrancÉducation
Die Grundschule Sundheim ist erstmals mit dem Label FrancÉducation ausgezeichnet worden. Das Siegel wird vom französischen Außenministerium vergeben und wurde von Generalkonsul Gaël de Maisonneuve im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreicht. Oberbürgermeister Wolfram Britz dankte der Schule für ihren Beitrag zum Erhalt der deutsch-französischen Freundschaft: „Hier werden Grundsteine gelegt, auf denen unser rheinübergreifendes Zusammenleben in Zukunft steht.“ Die Sundheimer Grundschule ist nach der Falkenhausenschule und dem Einstein-Gymnasium die dritte Kehler Schule mit dieser Auszeichnung.
An der Grundschule Sundheim ist das deutsch-französische Miteinander längst Schulalltag. „Erst in der vergangenen Woche haben wir uns mit unserer Partnerschule École de la Niederau in Straßburg getroffen“, berichtete Schulleiterin Anja Weinacker bei der Feierstunde. Zusammen wurde gebacken, gekocht und natürlich auch gegessen. Und dass sie dabei auch neue Wörter gelernt haben, berichteten die Grundschülerinnen und Grundschüler auf der Bühne in der Sporthalle stolz: „Gateau, das heißt Kuchen. Und zu Löffeln sagt man cuillère.“
Von den Gastrednerinnen und Gastrednern gab es für das bilinguale und nun ausgezeichnete Schulkonzept viel Lob. Christiane Rabe-Vogt, Referentin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Schulen beim Regierungspräsidium Freiburg, sprach von einem zukunftsweisenden Erfolgsrezept. Der französische Generalkonsul in Stuttgart, Gaël de Maisonneuve, ging noch einen Schritt weiter und bezeichnete Kehl als „Verkörperung der deutsch-französischen Freundschaft“. Die Grundschule Sundheim sowie die Falkenhausenschule sind bislang die einzigen beiden Grundschulen in Baden-Württemberg mit dem Label FrancÉducation. Deren Schulleiterinnen lobte der Generalkonsul als Pioniere. 2005, so erinnerte sich die Falkenhausen-Rektorin und geschäftsführende Schulleiterin der Kehler Schulen, Imogen Remmert, war es der damalige Baubürgermeister der Stadt, Jörg Armbruster, der sie und die damalige Leiterin der Sundheimer Grundschule, Ilse Klein-Guinez, darauf ansprach, paritätische Schulklassen nach Straßburger Vorbild einzurichten. Die Nachfrage aus der Elternschaft erwies sich als groß und ein Jahr später, 2006, wurden die ersten Klassen mit einem Stundenanteil von annährend 50 Prozent in der Zielsprache Französisch unterrichtet.
Bei der Einschulung können Kinder und Eltern seither an der Grundschule Sundheim zwischen einem Literatur- und einem Französischen Zug wählen. Die Fremdsprache wird in unterschiedlicher Stundenzahl in beiden Zügen unterrichtet. Dabei geht der Französischunterricht an der Sundheimer Grundschule weit über das Vokabellernen hinaus. „Es ist uns wichtig, dass die Kinder unsere französischen Nachbarn kennenlernen“, sagt Anja Weinacker. „Deshalb wollen wir beide Kulturen erlebbar machen“, beschwört sie den „esprit franco-allmand“. Das geschieht beispielsweise, indem französische Traditionen wie der Galette des Rois in den Schulalltag integriert werden. Unterstützt wird die Lehrerschaft dabei von der französischen Austauschlehrerin Sabine Drouard. „Das ist Madame Drouard. Wenn man Frau Drouard sagt, schimpfen die Kinder“, erzählt Anja Weinacker mit einem Augenzwinkern. Am Schuljahresende legen die Viertklässlerinnen und Viertklässler aus dem bilingualen Zug das DelfPrim ab, ein internationales Französischdiplom für Kinder im Grundschulalter. Die Gebühr übernimmt die Stadt Kehl. „Darüber sind wir sehr dankbar“, sagt Anja Weinacker. „So hat jedes Kind die Möglichkeit, daran teilzunehmen.“