DLRG
Bereits im Jahr 2005 haben die Feuerwehr der Stadt Kehl und die DLRG eine „gemeinsame Tauchergruppe DLRG/Feuerwehr“ gegründet. Das bedeutet, dass die Rettungstaucher der DLRG zusätzlich aktive Angehörige der Feuerwehr sind und zwar im Fachbereich Rettungstauchen. Die Tauchergruppe hat in der Organisationsstruktur einen ähnlichen Status wie ein Löschzug.
Der Leiter der Tauchergruppe wird von den Rettungstauchern in Abstimmung mit dem Landesverband der DLRG und dem Feuerwehrkommandanten bestimmt. Er ist für die Ausstattung, Wartung und Pflege der Tauchausrüstung sowie für die Aus- und Weiterbildung der Rettungstaucher verantwortlich. Über die Aus- und Weiterbildung bei der DLRG hinaus erwerben sich die Taucher an der Landesfeuerwehrschule die Anerkennung als Feuerwehrtaucher.
Die technische Ausstattung für die Rettungstaucher wird von der Stadt beschafft. Die gesamte Tauchtechnik für einen Rettungseinsatz wird in einem Fahrzeug in der Kehler Feuerwache vorgehalten. Im Falle eines Alarms fahren auch die Taucher die Feuerwache an und werden mit einem Feuerwehrfahrzeug zur Einsatzstelle gebracht.
Wechselladergemeinschaft
Feuerwehrtechnisches Spezialgerät ist teuer und wird selten gebraucht: Damit nicht jede Große Kreisstadt im Ortenaukreis für jeden Unglücksfall die notwendigen technischen Gerätschaften anschaffen und bereithalten muss, haben sich die Feuerwehren der Kreisstädte 2002 zu einer so genannten Wechselladergemeinschaft zusammengeschlossen. Seit 2004 arbeiten die Feuerwehren auch personell enger zusammen.
Mit der Wechselladergemeinschaft wurde vor allem eine Zusammenarbeit auf technischem Gebiet begründet - jede Wehr hält andere Abrollbehälter vor - welche gemeinsam beschafft werden - und stellt diese im Schadensfall in den Partnerstädten zur Verfügung. Seit 2004 geht die Zusammenarbeit jedoch so weit, dass sich die fünf Wehren auch im täglichen Einsatzdienst vorrangig mit hauptamtlichem Personal gegenseitig unterstützen.
Vor allem wenn die Feuerwehr tagsüber zu größeren Einsätzen gerufen wird, kann es zu Engpässen kommen. Viele ehrenamtliche Feuerwehrleute arbeiten auswärts und können im Alarmfall nicht rasch genug zur Einsatzstelle kommen. Das ist kein Kehler Problem, sondern allen Wehren gemein.
Damit die Feuerwehrkooperation im Ortenaukreis, übrigens ein Modellfall im Land Baden-Württemberg, auch nach außen sichtbar wird, hat der Kehler Künstler Friedrich Geiler ein Logo entwickelt: Ein Kreis (der Ortenaukreis) umschließt mobile Container (die Abrollbehälter), die für die Bewegung und Mobilität der fünf Feuerwehren der Großen Kreisstädte stehen.
Willstätt
Die Stadt Kehl und die Gemeinde Willstätt unterstützen sich im Brandfall oder bei Hochwasser gegenseitig; die Zusammenarbeit ist in zwei Verträgen geregelt.
Wenn es tagsüber brennt, wird es für die Feuerwehr immer schwieriger, genügend Einsatzkräfte alarmieren zu können. Das liegt daran, dass die Feuerwehrleute häufig außerhalb ihrer Wohnsitzgemeinde arbeiten. Schon vor der offiziellen Kooperation ist die Kehler Wehr ausgerückt, wenn in Willstätt ein größerer Brand gemeldet wurde, im Bereich Odelshofen und Kork könnten die Willstätter Feuerwehrleute ihre Kehler Kollegen unterstützen. Der Vertrag sieht hier eine klare Regelung vor: Brennt es in Kork oder Odelshofen wird ein Löschgruppenfahrzeug von Willstätt sofort mit alarmiert. Kommt es in Willstätt zu einem größeren Brand rückt das Hubrettungsfahrzeug aus Kehl im Erstalarm mit aus, ohne dass sich die Gemeinden dafür gegenseitig Rechnungen schreiben.
Ähnliches gilt auch und besonders für den Hochwasserfall: Wenn Kinzig oder Schutter Hochwasser führen, sind Kehl und Willstätt gemeinsam betroffen. Dennoch schließt der gemeinsame Alarm- und Einsatzplan auch den Rhein mit ein. Im Hochwasserfall werden die Stadt Kehl und die Gemeinde Willstätt einen gemeinsamen Verwaltungs- und Führungsstab bilden. Bestimmte Einsatzmaßnahmen werden standardisiert und gemeinsam geübt.
Neuried
Die Feuerwehren aus Kehl und Neuried werden in Zukunft noch enger zusammenarbeiten: Wenn sich die Wehren künftig bei Bränden auf der jeweils anderen Gemarkung unterstützen, wird kein Kostenersatz mehr fällig. Das haben Oberbürgermeister Toni Vetrano und Bürgermeisterstellvertreter Peter Heuken in Vertretung für Bürgermeister Jochen Fischer am Dienstag (21. Juli) mit einem öffentlich-rechtlichen Vertrag besiegelt. Für OB Vetrano ist die vertragliche Regelung „die logische Konsequenz aus der Kooperation in der Vergangenheit“. Feuerwehrkommandant Viktor Liehr betonte, man werde die neuen Möglichkeiten mit Fingerspitzengefühl nutzen und bedankte sich für das Vertrauen der Stadt- und Gemeindespitzen.
Ruft die Feuerwehr einer Kommune bei einem Großbrand die Wehr einer anderen Stadt oder Gemeinde zu Hilfe, so stellt diese ihren Einsatz danach in Rechnung. Mit dem zwischen Neuried und Kehl geschlossenen Vertrag wird dieser Mechanismus außer Kraft gesetzt. Die Wehren können sich nun gegenseitig unterstützen, ohne dass im Anschluss Rechnungen geschrieben werden und Geld fließt. Das wurde in Einzelfällen bereits in der Vergangenheit so praktiziert: Beim Großbrand in Altenheim hat die Kehler Feuerwehr Unterstützung geleistet; als in Goldscheuer auf dem Gelände einer Spedition mehrere Lastwagen brannten, kamen die Neurieder Wehrleute ihren Kehler Kollegen zur Hilfe. „Altenheim liegt Goldscheuer eben näher als Auenheim“, verdeutlicht OB Vetrano den Sinn der Kooperation. Die drängt sich aus Sicht von Bürgermeisterstellvertreter Peter Heuken auch durch das interkommunale Gewerbegebiet ba.sic geradezu auf. Mit dem Forum am Rhein ist außerdem ein publikumsträchtiges Großobjekt im Kooperationsraum dazu gekommen. Eine solche vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit gibt es bereits seit Jahren zwischen der Kehler und der Willstätter Feuerwehr.