Natur zum Anfassen

Für Kinder und Lehrkräfte: Umweltpädagogin Insa Espig bietet Natur zum Anfassen

Naturerlebnisse stehen im Vordergrund, wenn Insa Espig auf den Plan tritt: In den Sommerferien tourt die städtische Umweltpädagogin durch die diversen Ferienprogramme; während des Schuljahres bietet sie das Grüne Klassenzimmer an und sensibilisiert Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher für Umweltthemen. Die Nachfrage wächst – besonders nach Waldpädagogik.

Umweltpädagogin Insa Espig tourt in den Sommerferien durch die Ferienprogramme - im Haus der Jugend gestaltet sie mit den Kindern Gipsmasken.

Naturerfahrungen und gemeinsames Erleben stellt Insa Espig bei ihrer Arbeit mit den Kindern in den Vordergrund. An verschiedenen Tagen wechselt sie durch die unterschiedlichen Ferienprogramme im Haus der Jugend, in der Villa RiWa oder der offenen Jugendarbeit in Kork und Goldscheuer. Auf dem Programm stehen Aktivitäten, wie eigenhändiges Feuer machen, Naturtage im Wald, aber auch Basteln mit unterschiedlichen Materialien, die vor allem draußen im Grünen zu finden sind. „Es geht darum, den Kindern Naturerlebnisse zu bieten und sie für ihre Umwelt zu sensibilisieren“, erklärt Insa Espig.

Im Haus der Jugend bastelt sie mit Sieben- bis Zwölfjährigen Masken aus Gips, die anschließend dekoriert werden. „Das ist bei Kindern sehr beliebt und fördert die Motorik“, erläutert die Umweltpädagogin. Ihr Angebot ist in den vergangenen Jahren immer gefragter geworden; der Bedarf an Waldpädagogik an Schulen ist ebenfalls gestiegen. Mittlerweile hält sie im Jahr bis zu 48 Grüne Klassenzimmer an den Kehler Schulen ab. Seit der Corona-Pandemie ist Insa Espig dabei eine Veränderung besonders aufgefallen: „Immer mehr Kinder haben keinen Bezug mehr zur Natur.“ Dass die Kinder in ihrer Freizeit kaum rausgehen, „ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme“. In den Grünes Klassenzimmer genannten Unterrichtseinheiten geht sie mit den Schülerinnen und Schülern in den Wald, gemeinsam legen sie Mandalas auf dem Boden, formen Ameisen aus Lehm, bauen Zwergenhütten oder machen sich schlicht auf Entdeckungsreise. „Die Kinder lernen so Kommunikation, Zusammenarbeit und erfahren etwas über die Pflanzen- und Tierwelt vor ihrer Haustür“, erklärt die Umweltpädagogin. Die Inhalte der Grünen Klassenzimmer richtet sie nach dem Bildungsplan aus und bringt sie mit den anderen Schulfächern in Verbindung. „Biologie, Mathematik und Deutsch werden hier ebenfalls abgedeckt“, betont sie.

Außerdem bietet Insa Espig regelmäßig ein Klimafrühstück an, bei dem die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Auswirkungen ihr Essverhalten auf die CO2-Bilanz hat. Die Schulen wüssten den Wert ihrer Arbeit immer mehr zu schätzen, stellt die Umweltpädagogin fest. Der Bedarf an Waldpädagogik sei größer geworden. „Im Grunde bin ich schon bis zu den nächsten Sommerferien ausgebucht“, sagt Insa Espig.

Wenn sie nicht gerade Unterricht mit Kindern macht, dann sind es Erwachsene, die sie in die Umweltpädagogik einführt. Im vergangenen Jahr hat sie 22 Erzieherinnen und Erzieher in diesem Bereich geschult. Bei einer Fortbildung im Rahmen eines pädagogischen Plantages an der Tulla Realschule waren es rund 60 Lehrerinnen und Lehrer, denen sie neben dem Sinn und Zweck der Umweltpädagogik auch vermittelt hat, wie der Unterricht im Freien aussehen kann und was es zu beachten gibt. „Diese Angebote wollen wir weiter ausbauen, damit die Schulen und Kindergärten das in Zukunft auch selbst anbieten können“, erläutert Insa Espig.

Auch Ausstellungen im Unbekannten Forstobjekt (kurz: UFO) im Garten der zwei Ufer plant die Umweltpädagogin. In dem Bauwerk mit der ungewöhnlichen Form werden immer von April bis Oktober Ausstellungen zu verschiedenen Umwelt- und Naturthemen gezeigt. Im vergangenen Jahr konnten 3973 Besucherinnen und Besucher gezählt werden. In diesem Jahr steht die UFO-Saison vor allem im Zeichen des 250. Jubiläums der Verleihung der Stadtrechte an Kehl. Das dreiteilige Motto der Feierlichkeiten: Kehl erinnern, erleben und erfinden. Die Stabsstelle Nachhaltige Stadtentwicklung hatte zu Kehl erfinden zu einem Schülerwettbewerb aufgerufen. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten künstlerisch umsetzen, wie sie sich Kehl in 50 Jahren vorstellen. Die Ergebnisse wurden bis zum 11. August im UFO gezeigt. Zügig folgt ab dem 17. August auch schon die nächste Ausstellung „Mein Planet, die Erde“. Lou Ladwig, die derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Stadt macht und eine begabte Comic-Zeichnerin ist, präsentiert ihre Arbeiten im Großformat. Immer samstags und sonntags zwischen 14 und 17 Uhr stehen die Türen für Besucherinnen und Besucher offen.