Stadt ist Aktionärin bei der CTS
Zum 30. Tram-Geburtstag: Stadt Kehl ist nun Anteilseignerin an Straßburger Verkehrsgesellschaft CTS
Die Stadt Kehl ist seit Dienstag, 26. November, Anteilseignerin an der Straßburger Verkehrsgesellschaft CTS, die auch die Tram nach Kehl betreibt. Was zum einen schlicht eine rechtliche Notwendigkeit ist, stellt zum anderen eine Besonderheit dar: Die CTS wird durch die Stadt Kehl als Aktionärin zu einer grenzüberschreitenden Verkehrsgesellschaft. Grund genug für die beiden Städte Straßburg und Kehl sowie die Eurométropole de Strasbourg, diese Besonderheit mit einem kleinen Festakt zu begehen.
Damit die Stadt Kehl sich am Kapital der CTS beteiligen kann, hat ihr die Eurométropole de Strasbourg 100 Aktien im Gesamtwert von 2500 Euro verkauft. Diese Abtretung der Wertpapiere wurde stilgerecht – und wie 2009 die erste Vereinbarung zur Vorplanung für die grenzüberschreitende Straßenbahn – in einem Tramzug unterzeichnet. Zuerst setzten die Präsidentin der Eurométropole, Pia Imbs, und der Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz ihre Unterschriften auf eine auf DIN-A0 vergrößerte Tafel mit einem Auszug aus der Abtretungsklärung, anschließend signierten sie das offizielle Dokument. Nach der Fahrt mit der Tram über den Rhein wurde mit einem Glas Crémant angestoßen.
Treffpunkt mit Vertretern des Rates der Eurométropole de Strasbourg sowie Gemeinderäten der Stadt Kehl und dem Präsidenten der CTS, Patrick Maciejeweski, war die Freiluftausstellung zu 30 Jahren Tram in Straßburg im Stadtviertel Port-du-Rhin, wo Grundschulkinder aus der benachbarten Schule (im gleichen Gebäude befindet sich auch die deutsch-französische Kinderkrippe) für die Gäste zwei Lieder sangen. Die Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian erinnerte in ihrer kurzen Ansprache an den NATO-Gipfel 2009, der den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers zunächst Brände und Zerstörung brachte und 2017 dann die Tram. Diese wieder gab den Anstoß zur städtebaulichen Entwicklung des Viertels und zur Ansiedlung verschiedener Dienstleister.
Eine Tram über eine Staatsgrenze ins Ausland zu bauen, „war damals eine verrückte Idee“, sagte Pia Imbs vor der Unterzeichnung der Abtretungserklärung. Heute absolviere die Tram jährlich bis zu vier Millionen Fahrten über den Rhein und trage damit erheblich zum Klimaschutz bei. Die Straßburger Einzelhändler hätten die Verlängerung der Tramlinie D nach Kehl zunächst kritisiert, weil sie fürchteten, dass damit noch mehr Straßburgerinnen und Straßburger zum Einkaufen nach Kehl führen. „Das Gegenteil ist auch wahr“, erklärte Pia Imbs: Einwohnerinnen und Einwohner aus Kehl und der Ortenau nutzten ebenso die Straßenbahn, um in Straßburg einzukaufen. Die Stadt Kehl, versicherte CTS-Präsident Patrick Maciejeweski, „hat als kleine Aktionärin die gleichen Rechte wie die großen“.
Oberbürgermeister Wolfram Britz wies darauf hin, dass die Stadt, seit die Tram über den Rhein fahre, als Beobachterin in die Verwaltungsratssitzungen der CTS eingeladen sei und dort auch Rederecht genossen habe. Durch den offiziellen Sitz dürfe man nun auch abstimmen. Mindestens so entscheidend sei, dass die CTS „durch unsere kleine Beteiligung zu einem grenzüberschreitenden Verkehrsunternehmen“ geworden sei.