250 Jahre Stadtrechte Kehl

250 Jahre Stadtrechte: Kehl erinnern, erleben und erfinden

Der Veranstaltungsreigen zum 250. Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte an Kehl geht im September mit dem Rheingeflüster und dem fünften Jubiläum des Kulturhauses weiter. Im Oktober befasst sich Zukunftsforscherin Oona Horx Strathern dann mit der Frage, wie das Leben in der Rheinstadt künftig aussehen könnte. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet ein Vortrag von Dr. Stefan Woltersdorff am 22. November in der Stadthalle. In diesem zeichnet er die wechselvolle Geschichte der "Veste Kehl" nach.

Weil das Jubiläum von der ganzen Stadt gefeiert werden soll, Einwohnerinnen und Einwohner es mittragen und zu ihrem Jubiläum machen sollen, wurde im vergangenen Jahr ein Projektaufruf gestartet, über den Vereine Fördermittel für Projektideen und Veranstaltungen beantragen konnten. Herausgekommen ist ein vielfältiges Programm, das sich noch bis zum 22. November erstreckt.

Kehl erinnern: Führungen, Vorträge, Ausstellung

Anlässlich des Stadtjubiläums werden eine Reihe verschiedener Führungen angeboten, bei denen Interessierte allerhand über die Geschichte Kehls erfahren: 

Kehl am Rhein, leben am Fluss – Kehl ist eine Grenzstadt mit besonderer Geschichte. Bei einem Spaziergang am 14. September, ab 16 Uhr durch die Stadt die mal deutsch und dann wieder französisch war, erfahren Interessierte besondere Anekdoten und Geschichten über das Leben am Rhein.

Der Rhein ist einer der größten Flüsse Europas. Bei der Gästeführung "Der Rhein gestern und heute" am 6. Oktober, ab 14 Uhr für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren, gehen die Jungen und Mädchen auf eine Zeitreise und erfahren, wie der große Strom das Leben der Menschen in Kehl und Straßburg geprägt hat.

Noch heute gilt Kehl als "Weinbrennerstadt". Bei einem Vortrag mit Rundgang von Frieder Peter am 13. Oktober geht es um das Leben und die Architektur des bekannten badischen Architekten Friedrich Weinbrenner. Während eines gemeinsamen Rundgangs durch die Innenstadt werden zahlreiche Weinbrenner-Gebäude gezeigt.

Zollburg, Bierkeller, Nachtclub – Gästeführer Dr. Stefan Woltersdorff führt Interessierte am 25. Oktober, ab 18 Uhr durch den historischen Gewölbekeller, der einst als Anlegestelle für Fähren diente, beleuchtete die einstigen Burgherren der Anlage und ihren Untergang in der frühen Neuzeit und spricht über die spätere Nutzung des Ortes.

Wie der Rhein seit der Römerzeit ein Anziehungspunkt für Dichter ist, welche Autoren des Mittelalters und der frühen Neuzeit sich in Kehl aufhielten, wie Beaumarchais die Festungsstadt in eine Bücherstadt verwandelte und wie die Nationalsozialisten das literarische Erbe Europas verbrannten  – unter anderem darum geht es bei der Gästeführung Literarisches Kehl am 10. November ab 18 Uhr.

Den Abschluss des Veranstaltungsreigens bildet der Vortrag von Dr. Stefan Woltersdorff am 22. November ab 19 Uhr in der Stadthalle. Der Gästeführer zeichnet die wechselvolle Geschichte der "Veste Kehl" nach. Sechsmal wechselte sie im Laufe der Zeit zwischen Deutschland und Frankreich hin und her. Nachdem sie zunächst militärisch genutzt wurde, entwickelte sie sich später zur größten und modernsten Druckerei Europas.

Treffpunkt für alle Führungen ist vor der Tourist-Information in der Rheinstraße. Die Teilnahme ist kostenfrei. Da die Plätze begrenzt sind, wird jedoch ein Gratisticket benötigt. Diese sind bei der Tourist-Information sowie an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich. Auch online auf www.reservix.de können Karten für eine kleine Gebühr reserviert werden. Teilnehmende sollten beachten, dass die Führungen nicht barrierefrei sind. 

Kehls zentrale Rolle während der Aufklärung erhellen die Geister Rousseaus, Voltaires und Beaumarchais auf der Bühne in der Alten Rösterei. Gespickt mit sarkastischem Witz und pikanten Geschichten aus ihrem Liebesleben diskutieren die drei in der Buchdruckerei in der alten Festung. Das vom Theater der zwei Ufer erarbeitete Stück mit dem Titel „Echo der Freiheit: Zwischen Rhein und Revolution“ ist Teil des grenzüberschreitenden Programms zur UNESCO Welthauptstadt des Buches (23. April 2024 bis 23. April 2025 trägt Straßburg diesen Titel). Das Theater der zwei Ufer wird dabei vom Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau, der Bürgerstiftung, der Rheinstiftung und der Carl-Friedrich-Geiger-Stiftung unterstützt. Interessierte können sich das Stück am Donnerstag, 26. September, im Kaleidoscoop im Straßburger Coop-Areal anschauen.

Kehl erleben

20 Jahre liegt die grenzüberschreitende Gartenschau Kehl-Strasbourg zurück und eben solange existiert der Garten der zwei Ufer: Dieser Geburtstag wird am Samstagnachmittag, 14. September, mit einem bunten Programm am Straßburger Rheinufer gefeiert, bevor man sich gemeinsam zum Rheingeflüster am Altrhein aufmacht. Die poetische Veranstaltung verwandelt den Altrhein alle zwei Jahre in einen ganz besonderen Ort und verleiht ihm ein zauberhaftes Ambiente. Schauspielern, Musikern Poeten und Akrobaten kann man bereits am Freitagabend (13. September) von 19 Uhr an begegnen.

Der fünfte Jahrestag der Eröffnung des Kulturhauses wird eben dort am Samstag, 21. September, gefeiert. Musikschule, Volkshochschule, Kulturcafé, Kulturbüro und das Atelier Kehl laden zu einem Tag der offenen Tür ein (von 10.15 Uhr an), der durch Mitmachangebote und Konzerte ergänzt wird.

Kehl erfinden

Wie wir in Kehl zukünftig leben werden, lautet die spannende Frage, mit der sich Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern am Donnerstag, 10. Oktober, ab 19 Uhr im Zedernsaal der Stadthalle befassen wird. Sie arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Trendforscherin und Autorin. Nach dem Vortrag kann das Publikum mit der Rednerin in den Austausch treten.