Rathausbesuch

Gemeinschaftskundeunterricht Mal anders: Einstein-Klassen besuchen OB im Rathaus

Welche Erwartungen haben Jugendliche an einen Oberbürgermeister? Was gefällt ihnen an Kehl? Und wo sehen sie noch Verbesserungsbedarf? Um diese Fragen ging es beim Rathausbesuch der Achtklässlerinnen und -klässler des Einstein-Gymnasiums.

Die Einstein-Gymnasiasten der Klassen 8a und 8b statteten dem Oberbürgermeister Wolfram Britz zusammen mit ihren Lehrerinnen Theresa Kost und Julia Pohnert einen Rathausbesuch ab.

Für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8a und 8b war es ein Gemeinschaftskundeunterricht vor besonderer Kulisse. Die Mädchen und Jungen saßen im Bürgersaal, wo sonst der Gemeinderat tagt, und kamen mit Oberbürgermeister Wolfram Britz ins Gespräch. Wie in einem klassischen Schulunterricht hatten die Achtklässlerinnen und -klässler eine Reihe von Präsentationen vorbereitet, in denen sie dem OB ihre Sichtweise auf die Verwaltung und deren Aufgaben vorstellten. Teil der Präsentationen war auch eine lange Wunschliste der Jugendlichen: mehr schicke Restaurants in der Innenstadt, einen schnelleren Schwimmbadbau, einen Ausbau der Straßenbeleuchtung und ein kostenloses ÖPNV-Angebot für Schülerinnen und Schüler (für die Tram und die Stadtbusse). Oberbürgermeister Wolfram Britz freute sich über das rege Interesse der Gymnasiasten an Kommunalpolitik und Verwaltungsarbeit. Am Beispiel der Restaurantwünsche machte er den Mädchen und Jungen allerdings auch deutlich, dass der Einflussbereich einer Stadtverwaltung durchaus seine Grenzen hat. „Gastronomie ist nicht unsere Aufgabe“, erklärte er. Gleichzeitig verwies er auf das neue Mensaangebot am Schulzentrum. Die Stadt betreibt die Mensaküche seit Jahresbeginn in Eigenregie und mit einem eigenen Küchenteam. Er empfahl den Schülerinnen und Schüler, das neue Angebot einmal auszuprobieren.

Der Wunsch nach einer neuen Bademöglichkeit in der Kernstadt treibt auch die Jugendlichen des Einstein-Gymnasiums um. Dem entgegnete OB Wolfram Britz zunächst mit: „Kehl hat ein Freibad. Und das steht in Auenheim.“ Anschließend skizzierte der Rathauschef den interessierten Schülerinnen und Schüler den Prozess, der zur Entscheidung für ein neues Kombibad führte. „Für die Stadt wird das die größte Investition der nächsten Jahre“, kündigte er an. Gegenwärtige Kostenschätzungen beziffern den Kombibadbau auf rund 47 Millionen Euro. Bis zur Fertigstellung legte der Oberbürgermeister den Schülerinnen und Schülern einen Freibadbesuch in Auenheim nahe.

Einige Schülerinnen und Schüler berichteten darüber, dass es in den Abend- und Nachtstunden auf den Gehwegen zu dunkel sei und wünschten sich daher einen Ausbau der Straßenlaternen. Der OB erklärte, dass die Stadt im Sinne der Nachhaltigkeit die Leuchtmittel der Straßenlaterne auf LED umrüstet. Rund 30 Prozent sind bereits geschafft. Er bot den Jugendlichen an, Vorschläge für Straßen, an denen eine bessere Ausleuchtung gewünscht wird, an die Technischen Dienste Kehls weiterzugeben.

Bei dem Wunsch nach einer kostenlosen Tram- und Busverbindung verwies der Oberbürgermeister auf das Badgéo. Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahren können das kostenlose Tramticket beantragen und damit auch auf Straßburger Gebiet den öffentlichen Schienenverkehr nutzen. Die Plastikkarte im Scheckformat kann über die Homepage der CTS bestellt werden. Für Stadtbuslinien muss jedoch weiterhin ein TGO-Ticket gelöst werden.

Die Schülerinnen und Schüler hatten nicht nur Kritikpunkte vorzutragen. Sie lobten ihre Heimatstadt unter anderem für die große Anzahl an Sportplätzen, die langen Spazierwege entlang des Rheins im Garten der zwei Ufer, die Tramverbindung nach Straßburg und den Skaterpark am Haus der Jugend. Auch die zahlreichen Feste und Veranstaltungen in der Innenstadt kamen bei den Jugendlichen gut an.

„Es ist mir ein Anliegen, den Jugendlichen zu vermitteln, dass eine sachliche Diskussion und ein respektvoller Umgang die Grundlage unseres demokratischen Miteinanders bilden“, betonte Oberbürgermeister Wolfram Britz. Den Schülerinnen und Schülern empfahl er, sich für ihre Stadt einzusetzen. Beispielsweise, indem sie sich für den Jugendgemeinderat aufstellen lassen.