Marktplatzplatane

Betriebshof fällt Marktplatzplatane – Ersatzpflanzung an selber Stelle vorgesehen

Auf dem Marktplatz, unmittelbar hinter der Mutter Kinzig, stand am Mittwochmorgen (12. Februar) um 8.30 Uhr noch eine knapp 30 Meter große Platane. Schnitt für Schnitt ist die Platane über den Vormittag aus dem Stadtbild verschwunden. Nun zeugt nur noch ein flacher, bodennaher Stumpf von dem Platanenstandort.

Teile des Platanenbaumstamms werden mit einem Bagger auf einen Anhänger gehievt.
Die kranke und geschwächte Marktplatzplatane wurde nicht gefällt, sondern "abgeklotzt". Im Fachjargon bezeichnen die Baumpfleger so das stückweise Abnehmen des Baumstamms.

„Der Baum erscheint insgesamt als abgängig“, beschrieb ein Offenburger Sachverständigenbüro in seinem Gutachten die Platane auf dem Kehler Marktplatz. Das war im April 2024. Seitdem hatte sich der Gesundheitszustand der Platane weiter verschlechtert. Der Baum stand an einem sogenannten Mangelstandort, aus dessen Boden er nicht mehr ausreichend Nährstoffe ziehen konnte. Die daraus resultierenden Vitalitätsmängel machten das Gehölz anfällig für Pilzinfektionen, beispielsweise durch einen Massariabefall. Diese Krankheit birgt nicht nur für einen Baum, sondern auch für Passantinnen und Passanten Gefahren. Denn: Befallene Platanen können nicht nur Totholz, sondern mitunter auch sogenannte Starkäste abwerfen. Auf dem Marktplatz, wo viele Menschen unterwegs sind und besucherstarke Veranstaltungen gefeiert werden, stellte das eine große Gefahrenquelle dar. Weil die Stadt eine Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen hat, musste der Baum nun „abgeklotzt“ werden, wie es im Fachjargon heißt. Damit beschreiben die Fachagrarwirte für Baumpflege das stückweise Abtragen des Baumstammes. Beim Abnehmen der Baumkrone zeigte sich den städtischen Baumpflegern nochmals der schlechte Gesundheitszustand des Gehölzes. Für gewöhnlich sind die Äste einer Platane aus faserigem Holz. Doch die der Marktplatzplatane sind beim Abschneiden regelrecht „zerbröselt“, wie es Kevin Lösch, städtischer Fachagrarwirt für Baumpflege, beschreibt.

Schon jetzt ist klar, dass an selber Stelle wieder ein Marktplatzbaum eingesetzt wird. Dazu heißt es in dem Gutachten: „Eine Ersatzpflanzung am Standort ist ohne umfassende Standortsanierung nicht zielführend.“ Wie im Falle der beiden neugepflanzten Kastanien soll deshalb am jetzigen Platanenstandort eine fünf auf fünf Meter große und zwei Meter tiefe Baugrube ausgehoben werden. Das Pflanzloch wird mit einem Bewässerungs- und Belüftungssystem ausgestattet und anschließend mit Substrat aufgefüllt, um die Lebenserwartung des neuen Baumes zu steigern. Welche Baumart auf dem Marktplatz eingesetzt wird, ist nicht abschließend geklärt.