Feuerwehr im Umbruch
Die Feuerwehr im Umbruch: David Oster löst Holger Heidt als Kommdantenstellvertreter ab
David Oster heißt der neue zweite Stellvertreter von Feuerwehrkommandant Viktor Liehr. Er wurde bei der Jahreshauptversammlung der Gesamtwehr am Freitagabend (23. Februar) in der Mehrzweckhalle in Auenheim von 72,4 Prozent der stimmberechtigten aktiven Feuerwehrleute zum Nachfolger von Holger Heidt gewählt. Die Wahl muss vom Gemeinderat noch bestätigt werden; das ist in der Sitzung am 13. März vorgesehen. Dem ehemaligen Kommandanten des Ausrückbereichs 2 Auenheim/Leutesheim, Georg Karch, wurde eine besondere Ehrung zuteil: Für seine besonderen Verdienste erhielt er das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber.
David Oster (31) wohnt in Neumühl und gehört dem Ausrückbereich Kernstadt/Neumühl bereits seit seinem 18. Lebensjahr an. Der zweite Stellvertreter, erläuterte Viktor Liehr, „ist der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr“ und damit das Bindeglied zwischen den Einsatzabteilungen, den haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männern sowie Ansprechpartner für alle Belange der Freiwilligen Feuerwehr. Zusammen mit Holger Heidt wird auch der erste Kommandantenstellvertreter, Roland Walter, aufhören. Er geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger steht ebenfalls bereits fest: Adrian Scherer übernimmt das Amt zum 18. März. Sowohl Roland Walter als auch Adrian Scherer sind hauptamtliche Feuerwehrleute.
Der Kopf der Feuerwehr, erklärte Viktor Liehr, sei dieses Dreigestirn und zog den Vergleich zur Politik: „Roland Walter ist der Innen- und Holger Heidt der Außenminister, ich bin der Kanzler“. Vom großen Wissen und „der geballten Erfahrung“ der beiden habe er als Kommandant in den vergangenen sieben Jahren „unheimlich profitieren können“. Er habe große Unterstützung erfahren, die Abstimmung sei stets eng gewesen: „Uns war es immer wichtig, dass wir mit einer Stimme sprechen.“ Verabschiedet wurden Roland Walter und Holger Heidt bei der Jahreshauptversammlung nicht; das wird bei einer Feier im März geschehen.
Neue Feuerwehrfahrzeuge
In seinem Ausblick ging Viktor Liehr vor allem auf die stattliche Zahl von neuen Fahrzeugen ein, deren Auslieferung die Kehler Wehr in diesem Jahr erwartet: einen Gerätewagen Wasserrettung für die Taucher, einen Gerätewagen Transport für den Ausrückbereich 4, ein komplett mit Strom betriebenes Kommandofahrzeug und einen Abrollbehälter Logistik. Letzterer fehle der Feuerwehr sehr, doch die Lieferzeiten hätten sich über die Maßen verlängert, so dass mit dem Fahrzeug erst im vierten Quartal gerechnet werden kann.
Darüber hinaus freut sich die Feuerwehr auf ein neues Mehrzweckboot. Der Prototyp, berichtete Viktor Liehr, werde derzeit gebaut, „den bekommt die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal“. Welches der 25 Boote, die das Regierungspräsidium Karlsruhe in Auftrag gegeben hat, nach Kehl kommt, ist noch unklar. Mit dem Bau und der Erweiterung von Gebäuden und Produktionsanlagen in Kehler Industrie- und Gewerbegebieten steigt zwangsläufig das Gefahrenpotenzial. Um dem entgegenzuwirken wird die Feuerwehr außerdem mit einem sogenannten Löschunterstützungsfahrzeug ausgestattet. Dieses kann ferngesteuert in Bereiche vordringen, die für Feuerwehrleute sehr gefährlich wären. Es sei auch in Tiefgaragen gut einsetzbar, von denen es in Kehl immer mehr gebe, erläuterte Viktor Liehr. In Auftrag gegeben werden soll noch im ersten Halbjahr dieses Jahres ein neuer Rüstwagen – die Lieferzeit liegt zurzeit zwischen 20 und 28 Monaten.
Besondere Ehrung
1984 ist Georg Karch in die Feuerwehr der Firma Weberhaus eingetreten und hat dort die Werksfeuerwehr aufgebaut. Drei Jahre später stieß er zur Feuerwehr Kehl. Von 1999 bis Oktober 2022 war er fast 25 Jahre lang Abteilungskommandant der Einsatzabteilung Leutesheim. Darüber hinaus war Georg Karch Mitglied des Feuerwehrausschusses und leitete als Abteilungskommandant den Abteilungsausschuss. Für diesen besonderen und fast vier Jahrzehnte umfassenden Einsatz überreichte der Geschäftsführer des Feuerwehrverbandes Ortenaukreis, Michael Dietrich, Georg Karch das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber.
Jugendfeuerwehr
Von 44 auf 80 Kinder und Jugendliche ist die Jugendfeuerwehr von 2019 bis 2023 angewachsen, freute sich deren Leiter Sven Ruland. Im vergangenen Jahr konnten drei Mitglieder der Jugendfeuerwehr in die aktive Feuerwehr übernommen werden, berichtete er. Betreut und ausgebildet werden die Kinder und Jugendlichen von 19 Jugendgruppenleiterinnen und -leitern sowie von drei Jugendfeuerwehrwarten. Sie erwerben Wissen und Fähigkeiten in den Bereichen Fahrzeugkunde, Technischer Hilfeleistung, Erste Hilfe und Knotenkunde, wie Sandra Fien berichtete, und üben, wie bei einem Löscheinsatz vorzugehen ist. Beim Bürgerfest auf dem Marktplatz sowie beim Landesfeuerwehrtag haben sie im vergangenen Jahr ihr Können unter Beweis gestellt.
Feuerwehrsenioren
Feuerwehrleute, die aus Altersgründen aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausscheiden (müssen), werden automatisch in die sogenannte Altersabteilung übergeleitet. Diese wurde viele Jahre von Karlheinz Mössinger geleitet, der 2025 seine 60-jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr begehen wird. Zu seinem Nachfolger wurde bei der Hauptversammlung Georg Karch gewählt. Als Stellvertreter wurde Wolfgang Walter gewählt, der die Altersabteilung in den vergangenen eineinhalb Jahren kommissarisch geleitet hat.
Zusammenhalt und Kameradschaft
Die Feuerwehr, die mit viel Arbeit und Disziplin dafür sorge, dass „es im Ernstfall reibungslos klappt“, beeindrucke sie über ihre Leistung hinaus durch ihre Kameradschaft und ihren Zusammenhalt, sagte die Auenheimer Ortsvorsteherin Sanja Tömmes bei der Begrüßung der aktiven Feuerwehrangehörigen, Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und der Altersabteilung sowie ihren Gästen – darunter Mitglieder des Gemeinderats und mehrere Ortsvorsteher. Sie bewundere diese Gemeinschaft von der Jugendfeuerwehr bis zur Altersabteilung, gerade auch in der heutigen Zeit: Die Gesellschaft könne sich hier eine Scheibe abschneiden, fand Sanja Tömmes. So sah es auch Oberbürgermeister Wolfram Britz in seinen Dankesworten: „Die Feuerwehr ist ein großes Vorbild und zeigt, wie Zusammenhalt funktioniert.“ Außerdem trage sie dazu bei, „dass wir eine sichere Stadt haben“. Gerade im vergangenen Jahr habe die Feuerwehr zusätzlich zu ihren Einsätzen, Aus- und Fortbildungen und Übungen den Landesfeuerwehrtag gestemmt: „Das war eine Riesenleistung.“ Sanja Tömmes dankte Holger Heidt, der die Einsatzabteilung Auenheim 30 Jahre lang geleitet hatte; er sei „ein Kämpfer und habe Großartiges geleistet“.