Jagd- und Wildtiermanagement

Jagd- und Wildtiermanagement: Treffen im Korker Wald

Der Wildtierbeauftragte Maximilian Lang führte die an der "Kehler Runde" Teilnehmenden gemeinsam mit seinem Hund Anton durch den Korker Wald.   

Der Generalwildwegeplan und Wildtierkorridore waren Themen bei einem Treffen zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Kehler Stadtverwaltung sowie lokalen Jagdpächterinnen und Jagdpächtern. Bei einem gemeinsamen Rundgang durch den Korker Wald mit dem Wildtierbeauftragten des Ortenaukreises Maximilian Lang stand insbesondere das Rotwild im Mittelpunkt. Zur Veranstaltung mit dem Namen „Kehler Runde – Jagd- und Wildtiermanagement“ hatten der Bereich Liegenschaften und die Stabsstelle Nachhaltige Stadtentwicklung eingeladen.

Das Treffen sollte eine Fortführung des runden Tisches „Waldumbau und Jagd“ aus dem vergangenen Jahr sein, zu dem die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) Jagende, Forstleute und Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Gemeinden eingeladen hatte. Viele der Teilnehmenden äußerten anschließend den Wunsch, das Format eigenständig in Kehl weiterzuführen. „Der Kontakt zwischen der Stadt als Besitzerin und den Pächterinnen und Pächtern soll so gepflegt und intensiviert werden“, erklärte Guido Karsten, Leiter des Bereichs Liegenschaften. Ziel sei es, das Treffen mindestens einmal jährlich zu wiederholen. Zum Auftakt wurde der Wildtierbeauftragte des Ortenaukreises Maximilian Lang eingeladen, der gemeinsam mit seinem Hund Anton die Teilnehmenden durch den Korker Wald führte.

Beim Rundgang klärte Maximilian Lang die Anwesenden über den Generalwildwegeplan von Baden-Württemberg auf. Dieser weist ein Netzwerk von Wegen aus, welche von Wildtieren genutzt werden und die verschiedenen Lebensräume miteinander verbinden. Dabei werden die Korridore in Flächen von internationaler, nationaler und landesweiter Bedeutung unterteilt. „Durch den Korker Wald“, erklärte Maximilian Lang, „verläuft ein Wildtierkorridor mit landesweiter Bedeutung“. Diese Routen seien wichtig für den Austausch zwischen verschiedenen Tierpopulationen und dadurch für die genetische Vielfalt.

Weiter ging der Wildtierbeauftragte auf das Rotwildmanagement in Baden-Württemberg ein. Vor etwa 100 Jahren habe es Rothirsche auch in der Rheinebene gegeben, die seien heute aber vollständig verschwunden. Während das deutlich kleinere Rehwild flächendeckend anzutreffen ist, gibt es Rotwild in Baden-Württemberg nur in ausgewiesenen Gebieten (Nordschwarzwald, Südschwarzwald, Odenwald, Allgäu, Schönbuch). Um in den einzelnen voneinander getrennten Bezirken die genetische Vielfalt zu fördern, sei es wichtig, den Austausch von Jungtieren zu fördern. Außerdem werde dem Rotwild in Baden-Württemberg zu wenig Platz zugestanden. Das ließe sich nach der Meinung von Maximilian Lang leicht ändern. Hierzu müssten in der Verordnung über die Bildung von Rotwildgebieten mehr Flächen ausgewiesen werden: „Der Korker Wald bietet optimale Lebensbedingungen und könnte eines Tages wieder Rotwildgebiet werden“, sagte der Wildtierbeauftragte. Insa Espig, die städtische Umweltpädagogin, freute sich über die Vorstellung, künftig vielleicht Rothirsche auf Kehler Gemarkung anzutreffen: „Je höher die Vielfalt und Biodiversität, desto wertiger das Gebiet“, sagte sie.