Fastnacht abgesagt
Wegen Bundestagswahl: Förderverein Kehler Fastnacht sagt großen Umzug ab
Der für den 23. Februar geplante Fastnachtsumzug durch die Kehler Innenstadt wird nicht stattfinden: Am Mittwochmorgen (11. Dezember) hat Stefan Kaiser, der Vorsitzende des Fördervereins Kehler Fastnacht (FKF), das närrische Großereignis abgesagt. Der Kinderumzug und der Nachtumzug am Samstag werden ebenso beibehalten wie das Narrendorf: Dort kann am Samstagabend gefeiert werden. Weil die Umzugsstrecke aufgrund der am gleichen Sonntag stattfindenden Bundestagswahl hätte verlegt werden müssen, ist dem Verein das finanzielle Risiko – auch aufgrund der damit verbundenen höheren Kosten – zu groß. Oberbürgermeister Wolfram Britz bedauert die Absage des Umzugs am Sonntag: „Uns wäre ein Wahltermin im März sehr viel lieber gewesen.“
Das Problem: Normalerweise beginnt der Umzug auf der Höhe des Hotels Rebstock und führt durch die Hauptstraße bis zum Marktplatz – und damit vorbei an den Wahllokalen in der Wilhelmschule und im Rathaus, wo sich auch die städtische Wahlzentrale befindet. Außerdem hätte die gewohnte Umzugsstrecke einen Teil der Wahlberechtigten im Wahlbezirk Falkenhausenschule von ihrem Wahllokal abgetrennt. Bei allen Wahlen gilt jedoch die Vorgabe, dass die Wahlberechtigten jederzeit ungehinderten Zugang zu den ihnen zugeordneten Wahllokalen haben müssen. Eine Verlegung der Wahllokale und eine Änderung der Wahlbezirke wäre bei der ohnehin sehr kurzen Vorlaufzeit für die Bundestagswahl nicht machbar gewesen, stellt Markus Kern, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung und damit auch Wahlleiter, klar. Außerdem müsse sowohl die Wahl in den Wahllokalen als auch die Auszählung der Stimmen störungsfrei ablaufen, erklärt Markus Kern. Bei 10 000 bis 20 000 Zuschauern entlang der Hauptstraße wäre das nicht mit einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit zu gewährleisten gewesen.
Zwei Besprechungen mit Vertretern des FKF (an der ersten nahm auch Oberbürgermeister Wolfram Britz teil, bei der zweiten war er verhindert) haben in den vergangenen beiden Wochen im Rathaus stattgefunden. Dabei wurden mehrere Alternativen zur gewohnten Umzugsstrecke durch die Hauptstraße diskutiert. Beim zweiten Termin, an dem auch Vertreterinnen des Polizeireviers, der städtischen Bereiche Verkehrs- und Ordnungswesen sowie die Feuerwehr beteiligt waren, legte der FKF zwei alternative Umzugsstrecken vor, die beide im dann auf dem Läger-Parkplatz aufgebauten Narrendorf enden sollten. Die zweite Variante, beginnend in der Hauptstraße, über die Hahnengasse, die Straße Am alten Sportplatz und die Kinzigallee, wäre aus Sicht der Stadt eine mögliche Umzugsstrecke gewesen. Allerdings wären die vom FKF zu tragenden Kosten für Absperrungen, eine zusätzlich notwendige Brandsicherheitswache der Feuerwehr und eine größere Ordnerzahl deutlich höher ausgefallen als die für die gewohnte Umzugsstrecke.
Was die Zugänglichkeit der Strecke für Rettungskräfte angeht, könne man keine Abstriche machen, erklärt Oberbürgermeister Wolfram Britz und erinnert an das Unglück beim Umzug im Februar, bei dem ein Umzugswagen in Brand geraten und ein Mitglied einer Fastnachtsgruppe schwer, sieben weitere leicht verletzt wurden.
Die Infocast-Folge zum Nachhören (ab Minute 2:28)