Staufermedaille für Jörg Armbruster
Brückenbauer Jörg Armbruster mit der Staufermedaille des Landes ausgezeichnet
Als jemanden, „der Menschen zusammenbringt und Brücken baut“, ehrte Hans Nußbaum in seiner Laudatio Jörg Armbruster, der am Montagabend (9. Dezember) im Kultursaal des Kulturhauses die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen bekam. Der frühere Unternehmer und langjährige Stiftungsratsvorsitzende der Bürgerstiftung würdigte den ehemaligen Ersten Beigeordneten der Stadt Kehl, der nicht nur Bau- sondern gleichzeitig Sozialdezernent war, sowohl für sein berufliches als auch für sein ehrenamtliches Wirken. Die Leitung der Bürgerstiftung von ihrer Gründung bis zum Sommer 2023 sei wohl seine größte Herausforderung gewesen.
Jörg Armbrusters Weg sei geprägt „von einem tiefen Verantwortungsgefühl und der Überzeugung, dass wir alle die Pflicht haben, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten“. Er folge nicht nur seinen Idealen, sondern gehe „stets mit einem unerschütterlichen Optimismus und einer beeindruckenden Tatkraft voran“, sagte Hans Nußbaum und bezeichnete Jörg Armbruster im Namen aller Gäste nicht nur als Vorbild, sondern als „wahren Freund und Verbündeten“.
Auf „drei Leuchtturmprojekte“ in der Vita von Jörg Armbruster ging er besonders ein: Er sei nicht nur Mitinitiator des gemeinsamen Gewerbegebiets mit Neuried (ba.sic) gewesen, sondern auch viele Jahre als Geschäftsführer „der Mann, der beharrlich sein Zielbild verfolgte, beispielhaft ein interkommunales Gewerbegebiet zu entwickeln“. Die grenzüberschreitende Gartenschau mit Straßburg vor 20 Jahren nannte Hans Nußbaum als weiteres Projekt, bei dem mit den damaligen „sehr selbstbezogenen urbanen Verwaltungsspitzen“ in Straßburg Beharrlichkeit und Einsatz gefragt gewesen seien. Die Passerelle des deux Rives, die in seiner Amtszeit als städtischer Beigeordneter entstanden ist, sei bis heute ein „außergewöhnliches Kunstwerk, aber auch Begegnungsstätte für Deutsche, Franzosen und Besucher aus aller Welt“.
Das nachhaltigste Projekt für ihn und sicherlich viele Kehlerinnen und Kehler sei jedoch die Bürgerstiftung, deren Entwicklung Jörg Armbruster von der Gründung 2006 bis heute maßgeblich gestaltet und geprägt habe. Sowohl die Vielfalt der Projekte, aber auch sein „Führen und Leiten in kreativen Entwicklungsphasen und in der Umsetzung, vor allem aber Mitstreiter zu gewinnen, die sowohl wirtschaftlich vor allem aber ideel sich dem Wertebild der Bürgerstiftung „Miteinander Füreinander“ verpflichten ließen“, seien seine Verdienste. Als Beispiel hob Hans Nußbaum ein Projekt besonders hervor, das Jörg Armbruster ein Herzensanliegen war: die Begleitung und Betreuung an Demenz erkrankter Menschen in Pflegeheimen, zunächst durch Studierende der Hochschule, dann durch Gymnasiasten und – bis zu deren Schließung – auch durch Schülerinnen und Schüler der Werkrealschule Bodersweier. „Dies könnte Modelcharakter haben im Hinblick auf eine zukünftige Gestaltung von Generationenverantwortung“, sagte Hans Nußbaum.
Die Staufermedaille werde nur denjenigen verliehen, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht hätten, schloss der Laudator seine Rede: „Und du, lieber Jörg, bist einer dieser Menschen. Deine langjährige Arbeit und dein unermüdliches Engagement haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen und bereichern unsere Gemeinschaft auf unermessliche Weise.“
Dank für seine Leistungen für die Stadt sowie ihre Bürgerinnen und Bürger sprach auch Oberbürgermeister Wolfram Britz Jörg Armbruster aus. Dass er Hans Nußbaum die Laudatio überlassen hat, begründete er mit dem Umstand, dass er Jörg Armbruster bei der Verleihung der Bürgermedaille in Gold im Mai 2023 geehrt und sein Wirken ausführlich gewürdigt habe. Mit Hans Nußbaum habe er einen Weggefährten, jemanden, der Entscheidungen treffe und Verantwortung trage, „einen kreativen Kopf“ für diese ehrenvolle Aufgabe gewinnen können, erklärte Wolfram Britz, bevor er Jörg Armbruster auf die Bühne bat und ihm im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Staufermedaille überreichte.
Wie schon damals beim Bürgerfest auf dem Marktplatz bedankte sich Jörg Armbruster im Namen der Bürgerstiftung für die Auszeichnung, die er stellvertretend für diese entgegennehme. Als die Stiftung vor 20 Jahren gegründet wurde, „hatten wir Mühe, das Mindestkapital von 50 000 Euro zusammenzubekommen, heute betrage es mehr als drei Millionen“, blickte er kurz zurück. Durch die Arbeit in der Stiftung habe er die Kehlerinnen und Kehler ganz anders kennen gelernt als in seiner Rolle als Beigeordneter: Sie seien nicht mit Kritik oder wirtschaftlichen Anliegen zu ihm gekommen, sondern mit dem Willen zu helfen und sich zu engagieren. Besonders wichtig war es Jörg Armbruster, dass sich sowohl die Bürgermedaille als auch die Staufermedaille auf sein ehrenamtliches Engagement bezieht: Sein Großvater und sein Vater hätten militärische Auszeichnungen gehabt; „zivile gab es in unserer Familie nicht“, sagte er und wünschte allen Gästen „eine friedliche Zukunft“.
Hintergrund
Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung. Mit der Staufermedaille werden Verdienste um das Gemeinwohl geehrt, die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über viele Jahre hinweg erbracht worden sind.