Baumfällungen
109 Baumfällungen und umfangreiche Pflegeschnitte auf der Insel
Die umfangreichen Pflegeschnitte entlang der Großherzog-Friedrich-Straße auf der Insel enden voraussichtlich am Freitag, 15. November. Über die kommenden Monate müssen zusätzlich im gesamten Stadtgebiet (also in der Kernstadt und den Ortschaften) 109 Bäume entfernt werden, darunter auch eine Platane auf dem südlichen Marktplatz.
Rückschnitt der Platanenallee in der Großherzog-Friedrich-Straße bald abgeschlossen
Fast skulptural erscheinen die bereits zurückgeschnittenen Platanen entlang der Großherzog-Friedrich-Straße. Die Baumpflegearbeiten in der Allee, bei denen die Kronen der Platanen aus Gründen der Verkehrssicherheit stark zurückgeschnitten werden müssen, neigen sich dem Ende entgegen. „Wenn das Wetter mitspielt, sind wir am Freitag fertig“, sagt Kevin Lösch, Fachagrarwirt für Baumpflege.
Bereits seit Anfang November läuft die Maßnahme, bei der inzwischen der letzte Abschnitt zwischen der Nibelungenstraße und der Ludwig-Trick-Straße erreicht ist. Bei den turnusmäßigen Arbeiten, die zuletzt 2019 erfolgten, geht es darum, sogenannte „Klebeäste“, die auch Nottriebe genannt werden, zurückzuschneiden. Grund dafür ist, dass diese Neuaustriebe nicht mehr fest mit den Bäumen verbunden sind, wodurch sie, sobald sie eine gewisse Größe und ein bestimmtes Gewicht überschreiten, brechen können. Einige Platanen haben inzwischen wieder so weit ausgetrieben, dass ein Rückschnitt aus Gründen der Verkehrssicherheit erforderlich war.
Sundheimer Grund
Rund 30 sogenannter Hybridpappeln, die im Sundheimer Grund entlang einer landwirtschaftlich genutzten Fläche stehen, müssen gefällt werden. „Der Zustand der Bäume ist teilweise so schlecht, dass sie unkontrolliert Äste abwerfen“, berichtet Guido Karsten, Leiter des städtischen Bereichs Liegenschaften. Als Grundstückseigentümerin steht die Stadt in der Verkehrssicherungspflicht. „Wenn Bäume Totholz oder kranke Äste abwerfen oder nicht mehr standsicher sind, müssen wir tätig werden“, erläutert Guido Karsten. „So bedauerlich der Verlust der Bäume ist, aus naturschutzfachlicher Sicht ergeben sich durch die Rodung auch positive Effekte“, sagt Umweltbeauftragter Gregor Koschate. Beispielsweise lässt sich durch die Fällung der geschwächten Bäume eine weitere Mistelverbreitung eindämmen. Die Parasiten stellen auf Streuobstwiesen, insbesondere an Apfelbäumen, zunehmend ein Problem dar. „Aber auch Birnen- und Pflaumenbäume leiden darunter“, berichtet Gregor Koschate. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Im Schatten der Hybridpappeln wächst eine Feldhecke. Als Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleintiere kommt ihr eine wichtige Bedeutung zu. Werden die Bäume entfernt, bekommt das Gewächs ausreichend Sonnenlicht um wachsen zu können. Nicht alle mistelbefallenen Pappeln werden gefällt. Zehn Exemplare werden als sogenannte Habitatbäume zurückgeschnitten dienen als Stamm weiter als wertvoller Lebensraum. Welche Pappeln entsprechende Habitatstrukturen aufweisen, wurde im Vorfeld durch externe Experten bestimmt.
Fällungen durch den Betriebshof
109 Fällungen sind bis zum Jahresende in der Gesamtstadt vorgesehen. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Altbäume oder durch Pilzbefall geschwächte und geschädigte Bäume. Aber auch Jungbäume, die am gewählten Standort nicht angewachsen sind, werden wieder entnommen. Im Rheinvorland sind einige Pappeln beispielsweise innen hohl oder faulig. Dadurch büßen sie an Standfestigkeit ein und werfen mitunter große Äste ab. Weil das für Spaziergängerinnen und -gänger ein potenzielles Risiko darstellt, werden diese Bäume entnommen. Nachpflanzungen wird es geben, betont Kevin Lösch, und das an möglichst zukunftsfähigen Baumstandorten, an denen sie über viele Jahre wurzeln und wachsen können. Das bedeutet allerdings auch: „Wir werden die Bäume nicht immer am selben Ort ersetzen können“, schränkt Kevin Lösch ein. Eine Neupflanzung, bei der bereits klar ist, dass sie wieder an selber Stelle eingesetzt werden soll, ist auf dem Marktplatz vorgesehen: Die dortige Platane leidet unter Vitalitätsmängeln und einem Massaria-Pilzbefall. Das hat ein hinzugezogener Gutachter dem städtischen Betriebshof bestätigt und nahegelegt, den Baum zu entfernen. Wie im Falle der beiden neugepflanzten Kastanien soll am jetzigen Platanenstandort eine fünf auf fünf Meter große und zwei Meter tiefe Baugrube ausgehoben und mit Substrat aufgefüllt werden. Denn: Unter dem versiegelten Marktplatzboden liegt Elektroofenschlacke. Diese eignet sich für den Straßenbau und weniger als Pflanzboden. Wann die Platane gefällt und welche Baumart auf dem Marktplatz eingesetzt wird, ist nicht abschließend geklärt. Fest steht jedoch, dass es an selber Stelle eine Neupflanzung geben wird.
Bei Fragen oder Hinweisen zu den Pflegeschnitten können sich Anwohnerinnen und Anwohner telefonisch unter 07851 88-4434 an den Betriebshof wenden. Wer Fragen zum Naturschutz hat, schreibt eine Mail an umwelt@stadt-kehl.de.