Feuerwehrhaus Bodersweier
Feuerwehrhaus Bodersweier: Gutes Ergebnis nach einer „gewaltigen und kräftezehrenden Herausforderung“
„Der Bau dieses Hauses war für uns eine gewaltige und kräftezehrende Herausforderung“, leitete Feuerwehrkommandant Viktor Liehr seine Rede zur offiziellen Einweihung des Feuerwehrhauses Bodersweier ein. Doch Ende gut, alles gut: Am Sonntag, 22. September, konnte dem Ausrückbereich Bodersweier/Querbach/Zierolshofen ein modernes und nachhaltiges Haus übergeben werden, das für die gesamte Kehler Feuerwehr optimale Bedingungen für die Aus- und Weiterbildung bietet. In das Mannschaftsgebäude, die Fahrzeughalle, die zugehörige Technik und den Übungsturm investierte die Stadt Kehl die stolze Summe von 3,6 Millionen Euro.
Er habe viel dazu gelernt, erklärte Viktor Liehr: „Mit Maßnahmen wie Enteignung, Lärmschutzgutachten, Vergrämung von und Habitat für Mauereidechsen hatte ich bisher nicht viel zu tun“. Genau diese Komplexität sei es, die häufig unterschätzt werde, stellte Oberbürgermeister Wolfram Britz in seiner Rede dar: Als Beobachter sehe man, „wie ein Gebäude wächst, wir registrieren, wenn es Mehrkosten gibt oder die Fertigstellung länger dauert als erwartet“. Was nicht wahrgenommen werde, seien die vielen Abstimmungsrunden, die das Gebäudemanagement, und hier vor allem dessen Leiter Michael Heitzmann, drehe, damit das Haus am Ende dem entspreche, was die Nutzer sich vorstellten. „Es waren unheimlich viele Termine“, bestätigte Viktor Liehr, an denen bis zu 17 Personen am Tisch saßen.
Dass die Feuerwehr schließlich im September 2022 in das neue Gebäude eingezogen sei, obwohl nicht alles fertig war, sei ein wichtiger Schritt gewesen, weil man nur so die Mängel habe finden können, bevor die Garantiefrist abgelaufen sei. „Die Gebäudetechnik hat nicht immer gemacht, was sie sollte“, berichtete auch der Bodersweierer Abteilungskommandant Stefan Hetzel. Das sei aber kein Kehler Problem, versicherte Viktor Liehr und nannte das Beispiel einer Berufsfeuerwehr, bei deren Einzug in ihren Neubau noch eine Mängelliste von 3000 Punkten abzuarbeiten war.
Für die Kehler Feuerwehr sei das neue Gebäude ein „bedeutender Meilenstein“. Es bleibe auch bei einem Stromausfall betriebsbereit und bilde damit mit seinem Funkraum eine temporäre Redundanz für die Feuerwache in der Kernstadt. Mit dem Übungsturm, der Übungsstrecke für Leistungswettkämpfe, dem großen Schulungsraum und den Alarmdisplays, die den Feuerwehrangehörigen einen sofortigen Überblick über die Einsatzlage verschafften, sei die Feuerwehr für die Zukunft bestens gerüstet. Primär sei der Ausrückbereich 3 für die Ortschaften Bodersweier, Querbach und Zierolshofen zuständig, bei größeren Einsätzen stelle er auch darüber hinaus eine schlagkräftige Einheit dar.
82 Feuerwehrangehörige, davon 42 Aktive, elf Jugendfeuerwehrmitglieder und 29 Senioren aus dem Ausrückbereich Bodersweier/Querbach/Zierolshofen hätten hier ihr neues Zuhause gefunden, berichtete Viktor Liehr. Zwar habe man den Aufenthaltsraum im alten Feuerwehrhaus mit seiner einzigartigen Atmosphäre mit etwas Wehmut verlassen, ergänzte Stefan Hetzel, doch habe das Gebäude im Ortskern schon lange nicht mehr den Anforderungen entsprochen.
Beheizung mit Wasser-Luft-Wärmepumpe, begrüntes Dach, Passivhausstandard, barrierefrei – Michael Heitzmann stellte dem Publikum in der Fahrzeughalle die wichtigsten Eigenschaften des neuen Hauses vor. Der Heizenergiebedarf entspreche in etwa dem eines Einfamilienhauses. Gelohnt habe es sich, die Stellplätze in der Fahrzeughalle etwas über den ursprünglichen Bedarf zu planen: Dadurch könne heute über den Fahrzeugbestand des Ausrückbereichs hinaus eine Dekontaminationseinheit mit Fahrzeug des Katastrophenschutzes Baden-Württemberg ebenso untergebracht werden wie ein Abrollbehälter, der bei besonderen Einsatzlagen Verwendung findet, wenn Sonderlöschmittel erforderlich sind.
OB Britz schloss seine Rede mit einem Dank an Michael Heitzmann und sein Team, das jeden Tag aufs Neue mit Elan einen Spagat auf sich nehme: Das Gebäudemanagement baue Feuerwehrhäuser, Kindertageseinrichtungen, saniere Schulen sowie Baudenkmale und errichte Gebäude für technische Anlagen wie beispielsweise Pumpwerke. Dabei müssten die Mitarbeitenden nicht nur auf die sich wandelnden Anforderungen der Nutzer eingehen, sondern auch stets die laufende Entwicklung der Vorschriften zum Brandschutz und zum Energieverbrauch im Blick haben. Die Anforderungen gelte es, mit dem Anspruch, dass Planung und Bau immer schnell gehen und kostengünstig sein sollten, in Einklang zu bringen.
Er betonte erneut, dass der Einsatz der Feuerwehrfrauen und -männer nicht hoch genug geschätzt werden könne: „Sie setzen nicht nur einen großen Teil ihrer Freizeit für die Sicherheit unserer Einwohnerinnen und Einwohner ein, sondern im Zweifelsfall auch ihre Gesundheit und ihr Leben.“ Dass Dankesworte allein das Engagement der Feuerwehrangehörigen nicht aufwiegen könnten, habe der Gemeinderat schon früh erkannt. Er folge in aller Regel den Vorschlägen der Kommandanten, weil er sich darauf verlassen könne, dass die Führungscrew bei der Feuerwehr wohlüberlegte und innovative Konzepte entwickle.
Nach der symbolischen Schlüsselübergabe feierten mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher mit der Feuerwehr; zum Frühschoppen spielte der Musikverein Bodersweier, am Nachmittag demonstrierten verschiedene Einsatzabteilungen ihr Können. Nicht nur die neuen Räume, sondern auch der Fuhrpark konnten besichtigt werden und vor allem Kinder hatten große Freude daran, in die Feuerwehrfahrzeuge auch einsteigen zu dürfen. Mit Unterstützung von Angehörigen der Jugendfeuerwehr durften die jüngeren Festbesucher mit einem Feuerwehrschlauch spritzen oder mit dem Strahl einen Ball durch ein Labyrinth bewegen.