Literarisches Picknick

Lachende Kinder, zufriedene Eltern: Literarisches Picknick ein deutsch-französisches Vergnügen

Selbst Papier herstellen, den Zauberer Chrismagic unterstützen oder für Anke Scholz mit ihrem Artisjok-Theater das Glücksrad drehen: Beim deutsch-französischen literarischen Picknick im Garten der Mediathek und auf der Seebühne war für die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer am Samstag (13. Juli) Mitmachen angesagt. Kurz begrüßt wurden Besucherinnen und Besucher auf den Treppenstufen vor der Seebühne von der Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian und ihrem Kehler Amtskollegen Wolfram Britz, die den Platz jedoch rasch wieder räumten für Ulrich Uhu, Ottos Mops und Rhabarber-Barbara. Obwohl kurz vor Beginn der Veranstaltung und auch mittendrin am Nachmittag heftige Regenschauer niedergingen, ernteten Mediatheksleiterin Sonja Kuhlmann und ihr Team viel Lob von Eltern und Kindern. Das musikalische Abendprogramm gestalteten Die Schoenen auf der Seebühne.

Anke Scholz brachte mit Rharbarber-Barbara und den Barbaren nicht nur die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer vor der Seebühne im Altrhein zum Lachen. 

Ob mit Ulrich Uhu, Ottos Mops, der Igelei, Rhabarber-Barbara oder dem Schneesee: Anke Scholz brachte mit ihren Geschichten aus dem Koffer die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer an der Seebühne zum Lachen und die älteren mindestens zum Schmunzeln. Mit welchem der fünf Vokale die Erzählungen zu tun hatten, entschieden die Kinder, die das Glücksrad drehten, um einen Buchstaben auszuwählen. Kurz vor Beginn des Auftritts des Artisjok-Theaters hörte der Regen auf und Anke Scholz bezog „den Wassergraben“ vor der Seebühne kurzerhand ebenso in ihre Stücke ein, wie sie Wolfram Britz und Jeanne Barseghian auf die Bühne bat, damit diese die Familien in lockerer Form begrüßen konnten. Das Literarische Picknick war Teil des grenzüberschreitenden Programmes zu Straßburg UNESCO Welthauptstadt des Buches und wurde vom Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau gefördert.

Bis zur Seebühne war die Stimme des Zauberers Christian Geiger zu hören, so dass das Publikum nahtlos vom Artisjok-Theater zu Chrismagic wechselte. Der hatte keine Assistenz dabei und holte sich Unterstützung aus dem Publikum: Drei Kinder mussten ihm helfen, einen Würfel wiederzufinden, den er hatte verschwinden lassen, einen Hasen herzuzaubern (der aus einem Ballon geformt wurde) und Butterkekse in einem leeren Topf zuzubereiten, die er dann an sein junges Publikum verteilte. Katrin Bamberg, vielen Kehler Kindern wohlbekannte Märchenerzählerin aus Goldscheuer, nahm ihr Publikum mit ins Reich von Schneewittchen und machte das Geschehen mit einigen Requisiten lebendig.

Aus der Mediathek Illkirch, mit der die Kehler Einrichtung bereits seit vielen Jahren eine Partnerschaft pflegt, waren Emmanuel Faure und Muriel Nicolen über den Rhein gekommen, um im Garten der Mediathek Geschichten in französischer Sprache zu erzählen, die durch die begleitenden Bilder jedoch für alle Kinder verständlich waren. Ein heftiger Regenschauer ließ Akteure und Publikum ins Innere der Mediathek flüchten, wo das Team eilig Regale zur Seite schob, um Platz zu schaffen. Es erwies sich als Glücksfall, dass dieser Teil des literarischen Picknicks von der Seebühne in den Garten der Mediathek verlegt worden war. Die Verteilung der Veranstaltung auf zwei Bühnen habe sich, zog Mediatheksleiterin Sonja Kuhlmann am Abend Bilanz, trotz der kurzen Entfernung nicht bewährt – die meisten Besucherinnen und Besucher hatten sich auf die Mediathek als Anlaufpunkt konzentriert.

Eine Attraktion für Kinder und Eltern war die Papierwerkstatt des Vereins Museum im Koffer aus Nürnberg: Jungen und Mädchen rührten mit einem Holzlöffel, der genauso groß war wie manche von ihnen, den Papierbrei in einem Holzfass und schöpften dann mit Sieben und Rahmen den Brei ab, kippten die abgetropfte Masse auf eine Filzplatte, packten eine weitere Filzplatte obendrauf und drückten mit einer Drehpresse das überschüssige Wasser heraus. Zwischen Zeitungsseiten trockneten die Papierblätter, die sie dann mit nach Hause nehmen konnten, um sie dort als Fliesblätter zu verwenden. So erfuhren die Kinder, wie mühevoll und aufwändig die Papierherstellung einst war und weshalb Papier etwas ganz Besonderes darstellte.

Für einen ebenso stimmungs- wie schwungvollen Ausklang des Literarischen Picknicks sorgte die Chanson-Band Die Schoenen auf der Seebühne im Rosengarten. Die leidenschaftlichen Musiker um Sängerin Anne Schoenen präsentierten deutsche und französische Chansons mit Jazzeinlagen auf hohem musikalischem Niveau und hätten ein deutlich zahlreicheres Publikum verdient gehabt. Doch die schwarzen Wolken, die bis kurz vor Konzertbeginn den Himmel verdunkelten, dürften so manchen Musikfan vom Konzertbesuch abgehalten haben. Diejenigen, die gekommen waren, machten es sich in Liegestühlen, auf den Sitzstufen und auf Picknickdecken gemütlich, ließen sich von der Musik mitreißen oder auf dem Platz vor dem Brunnen zum Tanzen animieren.

Das Team der Mediathek zeigte sich am Abend sehr zufrieden mit der ersten deutsch-französischen Veranstaltung, die es in dieser Größenordnung organisiert hatte: Vor allem, dass so viele Kinder von beiden Rheinseiten gekommen und einige den ganzen Nachmittag über geblieben waren, freute sie. Sowohl von den jungen Besucherinnen und Besuchern als auch von deren Eltern erfuhren sie nur positive Resonanz.