Dachbegrünung

Grün statt Kies: Wie Familie Hummel auf ihrem Garagendach ein Insektenparadies erschaffen hat

Wer sein Gebäude begrünen oder sein Grundstück entsiegeln möchte, kann sich das von der Stadt über das Programm “Klimaangepasst Wohnen” fördern lassen. Genau das hat das Ehepaar Monika und Edgar Hummel getan. Statt gewöhnlichem Kies befindet sich auf dem 90 Quadratmeter großen Garagendach ihres Neubaus nun eine grüne Oase, die nicht nur gut aussieht, sondern auch Lebensraum für Insekten und Vögel bietet, klimaschädliches CO2 speichert und die Temperatur im Gebäude reguliert.

Das Garagendach von Monika und Edgar Hummel ist ein Biotop für Insekten und andere Kleintiere.

Dass sie ihr Dach begrünen würden, war für die beiden von Anfang an klar. „Wir hätten es auch ohne Förderung gemacht, weil uns der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig ist“, sagt Edgar Hummel. Schon bei der Planung des Hauses achtete das Ehepaar darauf, so viele alte Bäume wie möglich auf dem Baugrundstück zu erhalten. Auch die Begrünung des Garagendaches bezogen sie von Beginn an ein.
Auf das Förderprogramm aufmerksam geworden ist das Ehepaar über die städtische Website, berichtet Monika Hummel. Der Antrag sei unkompliziert gewesen und problemlos bewilligt worden, fügt sie an. Rund 1500 Euro hat das Ehepaar über das Förderprogramm schließlich erhalten. Im vergangenen Sommer war es dann soweit: Ende August bepflanzte ein Unternehmen das Flachdach innerhalb von zwei Tagen mit Sedum-Pflanzen, die nicht nur Lebensraum für Insekten bieten und somit die Artenvielfalt fördern, sondern sogar Schadstoffe aus der Luft filtern können. „Schon kurz darauf haben wir die ersten Bienen gesehen“, berichtet Edgar Hummel.

Eine extensive Dachbegrünung bringt viele Vorteile mit sich, weiß Edgar Hummel. „Die südliche Hauswand wird im Sommer nicht so warm und auch in der Garage bleibt es an heißen Tagen angenehm. Das ist auch schon Besucherinnen und Besuchern aufgefallen“, merkt er an. Auch im Kampf gegen das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid sind extensive Dachbegrünungen mit Sedum-Pflanzen effektiv. Ein einziger Quadratmeter begrünte Dachfläche bindet nach Angaben des Bundesverbands Gebäudegrün bis zu 800 Gramm CO2. Überschwemmungen bei Starkregenereignissen wirkt ein begrüntes Dach ebenfalls entgegen, denn: Die Pflanzen saugen große Mengen Wasser auf und geben diese anschließend nur langsam wieder ab, wodurch die Kanalisation entlastet wird.
Die Pflege ihres grünen Dachs sei ebenfalls problemlos. Nur ab und zu, so berichten es Monika und Edgar Hummel, mussten die Pflanzen in der Anwuchsphase gewässert werden. Insgesamt ist das Ehepaar sehr zufrieden mit seiner Entscheidung: „Wir würden es jederzeit wieder machen und können es auch jedem empfehlen“, sagen sie unisono.

Hintergrund

Neben Dachbegrünungen fördert die Stadt über „Klimaangepasst Wohnen“ auch die Begrünung von Gebäudefassaden. „Hier gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die allesamt nicht schädlich für das Mauerwerk sind“, weiß Klimaschutz- und -anpassungsmanagerin Sofia Späth. Auch die Voll- oder Teilentsiegelung von Flächen wird von der Stadt finanziell unterstützt. Darunter fällt auch die naturnahe Umgestaltung von Steingärten, die vor dem 1. August 2020 angelegt wurden. Weitere städtische Fördermittel können über das Programm „Klimafreundlich Leben“ abgerufen werden. Wer bereits bestehende Gebäude wärmedämmen, die Heizungsanlage optimieren, eine Balkon-Photovoltaikanlage installieren oder eine Fahrradabstellanlage bauen möchte, kann sich das über das Programm fördern lassen. Im Bereich Mobilität bezuschusst die Stadt zudem die Anschaffung von E-Lastenrädern und Fahrradanhängern. „In beiden Fördertöpfen befinden sich noch Mittel“, erklärt Sofia Späth. Für Bürgerinnen und Bürger, die eine unabhängige Erst-Energieberatung benötigen, bietet die Stadt in Kooperation mit der Ortenauer Energieagentur an jedem vierten Donnerstag im Monat eine kostenlose Beratung an. Dabei wird eine breite Palette unterschiedlicher Themen von Sanierungsmaßnahmen und energieeffizienten Heizsystemen über Solarberatung bis hin zu Informationen über Förderprogramme von Bund und Land abgedeckt. Wer sich dafür interessiert, schreibt eine Mail buergerbuero.bauen@stadt-kehl.de. Der nächste Beratungstermin nach der Sommerpause wird am Nachmittag des 26. September stattfinden. Einen Überblick über sämtliche Fördermöglichkeiten und Angebote gibt es hier.