Kehl tanzte

Kehl hat getanzt: Drei Tage lang wiegten sich Menschen in unterschiedlichen Rhythmen

Egal ob Mitglied eines Tanzclubs, Turniertänzerin oder Debütant: Bei Kehl tanzt konnte jede und jeder mitmachen; entscheidend war die Freude an der Bewegung. Und die war den Teilnehmenden an ganz unterschiedlichen Angeboten anzumerken – ob sie auf der Seebühne ihre Körper frei fließen ließen, sich auf dem Platz vor dem Kulturhaus konzentriert im Tangoschritt wiegten oder auf dem Marktplatz erste Erfahrungen mit HipHop sammelten. Für Kulturbüroleiterin Stefanie Bade war die erste Ausgabe von Kehl tanzt ein Erfolg: „Ich hatte nicht mit so vielen Tanzfreudigen gerechnet.“ Und die Resonanz der Besucherinnen und Besucher fiel durchweg positiv aus: Sie wünschen sich eine Wiederholung im nächsten Jahr.

Erste Schritte des argentinischen Tangos unter Anleitung von Gaby Guthmann auf der Seebühne am Sonntagnachmittag.

Die Tanzfreudigen kamen aus Kehl und Umgebung, inklusive Straßburg, aber auch aus Achern, Bühl oder Rottweil, wie Stefanie Bade in zahlreichen Gesprächen feststellen konnte. Gelobt wurden die Vielfalt und die Qualität der Veranstaltungen – und die Atmosphäre.

Vor allem, was die Zahl der Zuschauer anging, hatte die Veranstaltung am Freitagnachmittag vor dem Kulturhaus und auf der Seebühne erwartungsgemäß verhalten begonnen. Doch je später der Abend, desto zahlreicher die Gäste: Als auf den Discofox-Kurs von Arno Lutz vom Tanzsportclub Rheingold die ersten Akkorde des Quartetts Cuarteto Rotterdam folgten, lockte die Live-Musik auch zufällige Passanten an – und immer mehr blieben. Schnell füllten sich die Sitzreihen um den grünen Tanzfloor, denn hier tanzten erfahrene Tangopaare, so dass auch Zuschauen ein Vergnügen war.

Der Samstag startete mit internationalen Volkstänzen auf dem Marktplatz. Karin Bäuerle vom Seniorenforum führte in die vielfältige Welt der Folklore in Griechenland, Ungarn, Rumänien und dem Balkan ein. Unterbrochen durch eine kurze Pause dann ein kompletter Stilwechsel: Tänzerinnen und Tänzer vom Grundschul- bis ins Seniorenalter ließen sich von René von The School Offenburg erste HipHop-Moves beibringen. Noch jünger waren die Tänzerinnen und Tänzer teilweise, die mit der bei der Stadtverwaltung für Vereine zuständigen Mitarbeiterin, Sandra Gerhardt, fröhliche Kindertänze tanzten.

Weil sich am Nachmittag immer mehr dunkle Wolken zeigten, wurde der Tanzkaffee, zu dem die Casino Band Baden-Baden spielte, kurzerhand in den Kultursaal des Kulturhauses verlegt. Der Lust, zu Live-Musik unterschiedliche Gesellschaftstänze zu tanzen, tat das keinerlei Abbruch. Dass Tanzen nicht nur für die körperliche Fitness förderlich ist, sondern auch glücklich macht, konnte man an den Gesichtern der Line-Dancer sehen, die Christine Luhr von der Kehler Turnerschaft auf dem Marktplatz anleitete. Wieder tanzten Angehörige verschiedener Generationen gemeinsam.

Am Samstagabend herrschte im Kulturhaus Clubatmosphäre: Eigentlich sollte die lateinamerikanische Musik, die Michel Guillermann vom Latino-Club Straßburg auflegte, auf dem Marktplatz erklingen, doch das war aufgrund des Regens nicht möglich. Getanzt wurde stattdessen im Eingangsbereich des Kulturhauses, Zuschauerinnen und Zuschauer konnten so von der Galerie aus zuschauen.

Der Höhepunkt des Sonntags war der erste Kehler Bal Folk. Dass es sich um einen Mitmachtanz handelt, brauchte man den Besucherinnen und Besuchern auf dem Marktplatz nicht zu sagen: Sie fassten sich an den Händen und tanzten zur mitreißenden Live-Musik von Quatr‘ Quart, einer Band aus dem südlichen Elsass. Die Melodien stammten aus Irland, der Bretagne, aus Flandern, der Auvergne und dem Elsass. Immer wieder wurden Neuankömmlinge in die Reihen der Tanzenden integriert, die sich in langen Reihen aufeinander zubewegten oder in einem Kreis tanzten. Wie (fast) bei allen Angeboten in den drei Tagen Kehl tanzt, waren keine Vorkenntnisse nötig, Freude an der Bewegung zu Musik reichte aus, um dabei sein zu können.

Tanzen am Freitag

Tanzen am Samstag

Tanzen am Sonntag