Mobiles Grün

Mobiles Grün verschönert Marktplatz und Bahnhofsvorplatz

Fünf mobile Grünbeete stehen seit Montagnachmittag (22. Juli) auf dem Marktplatz und am Bahnhofsvorplatz. Die 4,90 Meter langen und 2,55 Meter breiten Container, die mit jungen Bäumen, Stauden, Blumen und Gräsern bepflanzt sind, sollen an heißen Tagen Schatten spenden und die Aufenthaltsqualität an den stark versiegelten Plätzen erhöhen. Die Kosten belaufen sich auf rund 50 000 Euro. Darin sind die Anschaffungskosten der Pflanzen und die Arbeitsleistungen des Betriebshofes bereits eingerechnet.

Durch die Staketenzäune sollen die Grüncontainer optisch an Kleingärten erinnern.

Die beiden Beete auf dem Marktplatz sind in den Farben Rot und Grün gehalten, während die drei Container am Bahnhof in Blau, Gelb und Orange  daherkommen. „Das bunte Design passt gut zu den ebenfalls bunten Abstandshaltern der beiden Plätze“, erklärt Frank Wagner vom städtischen Betriebshof. Die Staketenzäune, in welche die Container eingefasst sind, sollen den optische Eindruck eines Kleingartens erwecken.

Auch bei der Wahl der Standorte haben sich die Mitarbeiter des Betriebshofes Gedanken gemacht. „Sowohl auf dem Marktplatz als auch am Bahnhof gibt es viel Publikumsverkehr“, betont Frank Wagner. Beide Plätze fungieren bei Touristinnen und Touristen sprichwörtlich als Visitenkarten für die Rheinstadt. Eine dauerhafte Lösung zur Anpassung an den Klimawandel sind die mobilen Beete indes nicht. „Um die Entsiegelung innerstädtischer Flächen führt langfristig kein Weg herum“, stellt Frank Wagner klar. Die Beete sind technisch gut ausgestattet und pflegeleicht. Sie verfügen über ein System zur Wasserversorgung und Düngung. Die Bewässerung kann, soweit das möglich ist, mit Regen- oder Grundwasser erfolgen.

Künstlerin Angela Murr übergibt die Holztafel mit dem QR-Code an Betriebshofsleiter Peter Grün (Mitte) und Oberbürgermeister Wolfram Britz.

Ein Vorteil des mobilen Grüns ist die größere Flexibilität, mit der die Wirkung der Bepflanzung, ihre Akzeptanz bei Kehlerinnen und Kehlern an verschiedenen Standorten  getestet werden kann, ohne aufwendige bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Außerdem sollen die mobilen Container genutzt werden, um verschiedene Orte daraufhin zu überprüfen, ob sie für bestimmte Pflanzen geeignet sind.  Dort, wo die Versuche positiv verlaufen, könnten in der Zukunft dauerhaft entsiegelte Grünzonen entstehen.

Zwei der Container werden in Kürze auch künstlerisch genutzt: Einer der drei Behälter am Bahnhof wird mit einer wurzelförmigen Stahlskulptur ausgestattet, aus der Nutzerinnen und Nutzer per Smartphone-App virtuelle Bäume wachsen sehen können. Damit soll eine Verbindung zwischen der physischen und digitalen Welt geschaffen werden. Ein weiteres Beet auf dem Marktplatz enthält eine 40 Zentimeter lange und breite Holztafel mit eingraviertem QR-Code, hinter dem sich ein eigens für Kehl kreierter virtueller Baum verbirgt. Beide Kunstwerke sind Teil des grenzüberschreitenden Projekts „forest of unnamed tree ∞/∞“ der aus Bodersweier stammenden und in Stuttgart lebenden Künstlerin Angela Murr.

Hintergrund

Als "europäische generative und partizipative Kunstintervention“ bezeichnet Angela Murr ihr Projekt "forest of unnamed trees ∞/∞/port du rhin". Ziel ist es, mittels Technologie einen virtuellen Naturraum zu schaffen. Wer einen QR-Code scannt, öffnet damit die App „unnamed tree ∞/∞“, die die Künstlerin zusammen mit dem Entwickler Yannik Schrempp erarbeitet hat. Jeder Scan erzeugt einen virtuellen Samen, aus dem ein Baum wächst. Ein zufallsbasierter Algorithmus sorgt dafür, dass die virtuellen Bäume einzigartige Strukturen bilden. Nach und nach formieren sich die Gewächse zu einem dynamischen Wald, der die Idee der Vernetzung und Begegnung über kulturelle und geografische Grenzen hinweg symbolisiert. Die App ist derzeit nur auf Apple-Geräten verfügbar. Eine Android-Version soll in Zukunft folgen. Weitere Standorte der auf Holztafeln angebrachten QR-Codes für die virtuellen Bäume als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft befinden sich im grenzüberschreitenden Lebens- und Arbeitsort Kaleidoscoop im Straßburger Stadtteil Porte du Rhin und in der Straßburger Innenstadt. 

Die Kosten für die mobilen Pflanzenbeete belaufen sich auf rund 50 000 Euro. Die Arbeitsleistungen des Betriebshofes und die Kosten der Bepflanzung sind darin bereits enthalten.