Förderprogramm Klimaangepasst Wohnen

Stadt fördert Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Entsiegelungen mit bis zu 3000 Euro

Die Zahl der Tropennächte steigt an, in den Sommermonaten fällt weniger Niederschlag und Grünflächen müssen aufgrund anhaltender Trockenheit häufiger bewässert werden – die Folgen des Klimawandels machen sich auch in der Rheinstadt bemerkbar. Perspektivisch werden sich die klimatischen Bedingungen hierorts weiter verschärfen. Die Stadtklimaanalyse prognostiziert für die nahe Zukunft (2021-2050) 18 sogenannte Heiße Tage, an denen bis zu 30 Grad und mehr erreich werden, sollte das Pariser Abkommen nicht eingehalten und die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden können. Noch pessimistischer sind die Aussichten im Klimasteckbrief der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: Hier steigt die Zahl der Heißen Tage auf 21 an. „Ein hoher Versiegelungsgrad und eine dichte Bebauung begünstigen den Wärmeinseleffekt“, berichtet Klimaschutzmanagerin Ines Arko.

Dachbegrünung
Ein Praxisbeispiel für Dachbegrünung.

Abhilfe schaffen können hier Gebäudebegrünungen, beispielsweise auf Hausdächern oder an Außenfassaden, aber auch Entsiegelungen gepflasterter Grundstücksflächen. Mit dem Förderprogramm „Klimaangepasst Wohnen“ hat die Stadt einen finanziellen Anreiz für Bürgerinnen und Bürger geschaffen, einen persönlichen Beitrag für mehr Klimaanpassung zu leisten. Die Stadt fördert dabei verschiedene Arten der Dachbegrünung:

  • Extensive Dachbegrünung mit einer Substratauflage zwischen fünf und 15 Zentimetern und einer Mindestfläche von zehn Quadratmetern, bepflanzt mit Gräsern, Moosen und Kräutern;
  • Intensive Dachbegrünung mit einer Substratauflage von mehr als 15 Zentimetern und einer Mindestfläche von zehn Quadratmetern, neben Gräsern und Kräutern auch mit hochwüchsigen Stauden und Sträuchern bepflanzt;
  • Retentionsgründächer mit einem zusätzlichen Retentionsraum von mindestens 60 Litern je Quadratmeter, der sich über der Dachabdichtung aber unterhalb der Begrünung befindet. Es muss nachgewiesen werden, dass die technische Komponente funktioniert;
  • Biodiversitätsgründächer mit einer Substratdicke von mehr als 20 Zentimetern, auf denen beispielsweise Tothölzer, Steinhaufen und Sandlinsen liegen und bis zu 25 verschiedene Pflanzenarten wachsen. Rund 20 Prozent der Fläche müssen sich in Mulden Wasserflächen bilden können;
  • Solar-Gründächer, auf denen vollflächig und angepasst an die Photovoltaikanlangen Dachbegrünung angebracht wurde. Zwischen den Solaranlagen und der Substratoberfläche braucht es einen Mindestabstand von 20 Zentimetern.

Die Förderung beschränkt sich nicht auf Häuserdächer, sondern umfasst auch Carports und Garagendächer. Zusätzlich fördert die Stadt Entsiegelungen von mindestens zehn Quadratmetern sowie Teilentsiegelungen, bei denen beispielsweise Pflastersteine oder Asphaltdecken durch wasserdurchlässige Rasengittersteine ersetzt werden. Die Stadt übernimmt bis zu 50 Prozent der Planungs- und Herstellungshilfe für Fassadenbegrünungen mit und ohne Rankenhilfe. Wichtig ist: Die mögliche Gesamtfördersumme liegt bei 3000 Euro.

Vorteile von Grün auf dem Dach

Gebäudebegrünungen bringen eine ganze Reihe von Vorteilen für die Umwelt mit sich: Das Grün senkt durch Verdunstung die Umgebungstemperatur und kann so den Wärmeinseleffekt verringern. Zudem filtern die Pflanzen Staub und Schadstoffpartikel aus der Luft. Gründächer wirken darüber hinaus wie eine zusätzliche Isolierschicht, können im Winter Wärmeverluste reduzieren und im Sommer Überhitzung verhindern. Daraus können sich Einsparungen in der Heizperiode ergeben. Und gibt es auf dem Dach bereits PV-Anlagen, kann deren Effektivität an heißen Tagen um bis zu fünf Prozent gesteigert werden. Zudem kann schon ein Quadratmeter extensiver Dachbegrünung bis zu 1,2 Kilogramm CO² pro Jahr aufnehmen.